Bewegung bei CF: Die Sportart, die zu mir passt
„Die große Kunst ist es, die individuell richtige Sportart zu finden. Sie muss Spaß machen, zu den Vorerkrankungen passen und den Gesundheitszustand berücksichtigen“, sagt Prof. Dr. Helge Hebestreit, Leiter des Christiane Herzog-Zentrums für Mukoviszidose am Universitätsklinikum Würzburg. Wie bei Gesunden ist er auch bei Menschen mit Cystischer Fibrose grundsätzlich dafür, dass sie Sport treiben. Denn: „Sport hat eine ganze Reihe von positiven Effekten auf den Körper, die Psyche und das Wohlbefinden. Das ist bei Mukoviszidose nicht anders.“
Die positiven Auswirkungen von Sport und Bewegung kennt auch CF-Betroffene Leonie (30). Sie ist begeisterte Yogini und ausgebildete Lehrerin für Kundalini Yoga. „Yoga eignet sich, unter anderem wegen den vielen unterschiedlichen Atemtechniken, so gut für Menschen mit Mukoviszidose“, sagt Leonie. Die Yoga-typischen Bewegungen halten außerdem den Körper beweglich.
Die richtige Sportart – für alle Vorlieben und Krankheitsstadien
Bei körperlicher Aktivität gilt: alles kann, nichts muss. Wenn ihr schon immer Joggen gehen wolltet, dann probiert es aus. „Beim Ausdauertraining mit Cystischer Fibrose wirkt Sport auf mehrfache Art: erstens fördert der Sport eine vertiefte Atmung und zweitens lösen die Erschütterungen den Schleim in der Lunge. Der Sekrettransport wird weiterhin durch eine Veränderung in den Salzkanälen der Atemwegsschleimhaut begünstigt“, sagt Prof. Hebestreit. Krafttraining – wie etwa Boxen oder Gewichte heben – hat einen ähnlich positiven Effekt auf die Lungenfunktion. „Warum das so ist, ist bisher noch unklar“, so Prof. Hebestreit.
„Aber auch Meditation kann Sport sein“, sagt Leonie. Während ihrer Yoga-Lehrerausbildung gab es Tage, an denen ihre Lungenfunktion stark abfiel und sie Atemnot hatte. „Ich saß dann einfach da und habe mir die Übungen vorgestellt. Wenn ich daheim bin und meine Bewegungen nicht durchführen kann, singe ich meine Mantras, so gut es eben geht. Und ich sehe meine täglichen Inhalationen als Meditation“, erzählt sie.
Wenn man zu lange darüber nachdenkt, wird das Anfangen schwierig. Man muss es einfach machen.Leonie
Das Schöne an Yoga ist: Fast jeder kann die Sportart praktizieren. Manch andere Sportarten solltet ihr aber lieber meiden. „Von Flaschen- oder Apnoe-Tauchen rate ich eher ab. Normales Schwimmen ist dagegen meistens kein Problem“, sagt Prof. Hebestreit. „Auch Fallschirmspringen oder Bungee-Jumping sind nicht gut bei Mukoviszidose.“ Und wenn ihr euch für Boxen oder eine ähnliche Sportart interessiert, dann lieber als Ganzkörpertraining – und nicht als Wettkampfsport, wie Prof. Hebestreit rät, da Schläge auf den Brustkorb oder in den Bauch zu Organverletzungen führen können.
Bei weiteren Fragen zum Thema habt ihr auch die Möglichkeit, euch an die sportwissenschaftliche Beratung des Mukoviszidose e.V. zu wenden.
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