Herausforderung Kindergarten? Das muss nicht sein
Die Suche nach einem Kindergartenplatz ist schon eine Herausforderung. Die Diagnose Mukoviszidose erschwert die Suche für viele Eltern zusätzlich. Ganz anders bei Marlon (5) und seiner Familie. Seine Eltern Anna und Thorsten über ihre Suche, Absprachen mit den Erzieherinnen, die Akzeptanz anderer und warum sie das Glück hatten, schnell einen Platz für ihren Sprössling zu bekommen.
Wir wollen Marlon vermitteln, dass die Mukoviszidose sicherlich nicht auf seinem Lebenswunschzettel stand – aber, dass er das Beste daraus machen kann.
Thorsten, Marlons Vater
Die Hygiene war Marlons Eltern am wichtigsten. Ihr Sohn sollte nicht mit Abwasser und Aerosolen in Berührung kommen. Aerosole sind winzige Wassertröpfchen, die etwa beim Spülen einer Toilette in die Luft gelangen, dort schweben – und alle Keime des Toilettenwassers enthalten. Deshalb begleitete zunächst eine Erzieherin Marlon, die den Deckel nach ihm herunterklappte und dann abspülte.
Heute braucht er keine Begleitung mehr. Geblieben ist aber ein Stöpsel in einem der Waschbecken. Dieser Stöpsel war ein weiterer Wunsch seiner Eltern: Damit auch das abfließende Wasser keine Aerosole verursachen kann, verschließt Marlon vor jedem Händewaschen den Abfluss. Wie sehr der Kindergarten Marlon unterstützt, zeigt sich auch daran, dass sie den Stöpsel kurzerhand gestellt haben.
Wir wollen, dass Marlon so frei wie möglich lebt.
Anna, Marlons Mutter
Kommt ein Kind chronisch krank zur Welt, entwickeln sich die Eltern schnell zu Alltagsexperten für diese Erkrankung. Beim Eintritt in den Kindergarten oder in die Schule gilt es dann plötzlich, neue Bezugspersonen für das erkrankte Kind zu schaffen – und Wissen zur Erkrankung und Therapie weiterzugeben. Das ist eine große Verantwortung. Wie Anna erzählt, kam dieser Wissensstand bei ihr mit der Zeit.
„Mein Stichwort ist: Netzwerken. Unser Netzwerk gibt mir extrem viel. Erster Anlaufpunkt war bei uns ein guter Freund, der auch Mukoviszidose hat. Dazu kamen noch unsere CF-Ambulanz und eine Facebook-Gruppe für Eltern von Kindern mit CF.
Dann sind wir in Familienrehas gefahren, wo wir zusätzlich mit Betroffenen aus ganz Deutschland zusammengekommen sind. Wir haben dort viele unterschiedliche CF-Verläufe kennengelernt, genauso wie verschiedene andere Behandlungsmethoden für die Symptome einer Mukoviszidose. Dort habe ich mein Wissen auch nochmal hinterfragt. Schließlich weiß ich auch nicht alles.
Ich habe dann auch viel mit anderen Eltern betroffener Kinder in meiner Selbsthilfegruppe besprochen und in Marlons CF-Ambulanz mit dem behandelnden Arzt. Neugierde und eine große Bandbreite an Erfahrungen machen viel aus.“